Goldtreffer an goldenem Herbsttage: Savic lässt die Marathonmänner marschieren

13. Oktober 2024

Ein bisschen zittrig streifte das violette Tüchlein über die Lippen, aber letztlich klappte es mit dem Mund abputzen – und nicht nur das: Im Fernduell mit Imst, welches jetzt vermutlich monatelang die Saison prägen wird, reichte ein Tor, um den Rückstand auf ein Drittel der Vorwoche zu reduzieren.

Vor respektablen 1.300 Zuschauern im sonnigen Max-Aicher-Stadion – unter ihnen Max Aicher himself, der mit Präsident Claus Salzmann zum Ehrenanstoß schritt – startete die Austria mit dem zweiten Saisondrittel zugleich so richtig in den „Marathon“, zu dem man den Fortlauf dieser Saison beschwor, nachdem im „Sprint“ von Imst das letzte Prozent und ein in solchen Spielen oft nötiges Quäntchen fehlten.

Eine „Viererkette“, die alles angreift: Hinten stabil, vorne variabel und im Umfeld Persönlichkeiten für die großen Themen.

Wer hat’s im Kopf, wer hat’s am Fuß? Die Suche nach dem goldenen Moment

Viel galanter als der Doppelpass genannter Unternehmerpersönlichkeiten wurden die Szenen nach dem tatsächlichen Anpfiff nicht. Ein sehr weicher Untergrund ob des vielen Regens der letzten Tage machte es den Akteuren, trotz des traumhaften Fußballwetters mit viel Sonnenschein und typisch-gemäßigter Herbsttemperatur, alles andere als einfach. Eine halbe Stunde lang entsprang nichts Zählbares aus der nichtsdestotrotz deutlichen Feldüberlegenheit einer spielbestimmenden Austria – größtes Highlight blieb zunächst eine Top-Chance von Savic, nachdem dieser per herrlich getimetem Steilpass auf die Reise geschickt wurde und nur am Kitzbüheler Schlussmann scheiterte.

Es war dies aber ein Beleg dafür, wie gut Sommerzugang Savic während der letzten Wochen in die Mannschaft gefunden hat – am Samstag bekam er den Vorzug gegenüber Gvozdjar, der nach überstandener Zwangspause ja wieder zur Verfügung steht. Und während unsere Nummer 7 in Imst noch am Außenpfosten scheiterte, traf er diesmal bei seiner nächsten brauchbaren Chance auch schon wieder ins Gehäuse: In der 33. Minute stand er bei einer Flanke von der linken Seite im Zentrum perfekt zum Ball, in hohem Luftstand waren die Gegenspieler für einen Moment zu weit weg – schon platzierte er unter hochkonzentrierter Körperspannung seinen Kopfball präzise ins rechte obere Eck zum 1:0.

Das Goldtor des Tages – ein goldener Moment irgendwann auch in der Rückschau?

Zuerst kein Pech, dann kam auch noch Glück dazu

Was durchaus auffällig war in einigen Situationen, verteilt während der gesamten ersten Spielhälfte: Die Violetten waren an diesem Tag anfällig für individuelle und teils eher unerzwungene Fehler, vorwiegend daraus entstand die eine oder andere gefährliche Szene für die Kitzbüheler. Ein zweiter Faktor für Gästegefahr an diesem Nachmittag war Raffael Kogler. Der Ex-Austrianer war der Aktivposten im Dress der Gamsstädter, spulte ein enormes Pensum ab, war eingebunden in fast jeden Angriff der Gelb-grünen und strahlte eben schon höchstselbst immer wieder Torgefahr aus – auch und zusehends häufiger in der zweiten Halbzeit.

Da hieß es zum Ende hin mehr und mehr zittern, nachdem vorne immer größere Chancen ausgelassen wurden. Ausgerechnet die sonst an diesem Tag vielleicht stärkste Offensivkraft, Alex Schwaighofer, wäre am Ende wohl der personifizierte Unglücksrabe gewesen, hätten uns die Kitzbüheler noch den Schockmoment versetzt – denn er vergab die beiden größten Chancen auf die Entscheidung: Zunächst hatte er’s auf dem Fuß, ließ den Kitz-Keeper aber die Möglichkeit zur Fußabwehr; schon in der Nachspielzeit ließ er einen Kopfballsitzer im Fünfmeterraum liegen, hob den Ball aus ganz kurzer Distanz in steilem Bogen über die Querlatte.

Schwer zu bändigen, Kitzbühels heißester Gefahrenherd: Raffael Kogler.

Der Minimalismus der Marathonmänner

Weil aber auch nach fünfminütiger Nachspielzeit weder Kitzbühels Stärkster, Raffael Kogler, noch einer seiner großgewachsenen Kollegen einen der langen Bälle ganz günstig vor die Füße oder auf den Kopf bekam und Kalman tief in der Nachspielzeit auch eine letzte scharf hereingebrachte Ecke wegfausten konnte, war’s das und entpuppte sich der Savic-Kopfball aus Minute 33 zum goldenen Moment an einem Fußballnachmittag, der selbst nach dem Schlusspfiff noch eine Weile spannend blieb…

Denn da erreichte uns zunächst sowohl die Nachricht des späten Führungstreffers von Imst in Dornbirn, als auch die frohe Kunde des noch späteren Ausgleichstreffers der Hausherren. Skeptiker, die in den letzten Tagen vielleicht noch allzu sehr im Eindruck einer starken Darbietung der Oberländer standen: Schon auf der Birkenwiese zeigt sich also, dass die Bäume auch für andere nicht so schnell in den Himmel wachsen. Unser Konkurrent büßt somit zwei seiner drei Punkte Vorsprung ein – ja was sich mit einem einzigen Tor so anrichten lässt, wenn hinten die Null steht!

Fabian Windhager, ein ganz wichtiger Mann für die Schaider-Truppe, der in der zweiten Halbzeit einmal mehr vom Feld musste – es gibt aber Entwarnung: Fabian hatte „nur“ etwas mit Krämpfen zu kämpfen.

violett.TV folgt, hier wie gewohnt für euch zunächst …

LaOla.Viola, die violette Welle zum Nachhören:

1:50 Verletzungsbedingter Umbau der Abwehr // 6:00 Riesenchance Schwaighofer // 7:30 Freistoß R. Kogler // 8:20 Schiedermaier für Moser // 10:30 Rückschau aufs 1:0 // 12:15 13-12 seit dem 4. Lebensjahr // 17:40 Doppeltausch // 20:10 Imst im Fernduell // 22:20 Nächster Ausfall in der Verteidigung // 24:30 Duelle seit der Wiederauferstehung // 25:50 Regionalligareform // 29:10 Chancen Hüben wie Drüben // 34:40 Kopfball über die Latte // 36:30 Der Baulöwe als Orakel: Weiser Stadionpate Max Aicher // 38:20 Drei Punkte für die Mozartstadt // 43:00 Hochzeitsgrüße an Pia & Michi // 43:25 Christian Schaider und Milos Savic im Interview // 47:45 „Running out of energy“ // 49:00 Imst führt 1:0 // 50:00 Der Weg zur Lizenz // 53:30 Verletzungspech // 55:10 200 Ausgaben VioLetter // 58:10 Erfolgreicher Protest gegen maßlose Pyrostrafe des SFV // 62:10 Dornbirn remisiert gegen Imst // 63:10 Ausblick auf die nächsten Spiele

>> zum aktuellen VioLetter,
dem Spieltagsmagazin der Salzburger Austria

Im Spiel erbitterte Gegner, aber schon bei nächster Gelegenheit zum Smalltalk, noch auf dem Rasen, ganz entspannt: Luka-Nils Sandmayr und Alex Schwaigerhofer mit Ex-Kollege Raffael Kogler – feinste Sportsmänner.
Das Wichtigste zum Schluss: Alles Gute für deine Genesung, Christoph Gruber!

Die weiteren Ergebnisse der 11. Runde:

  • Dornbirn – Imst 1:1
  • Schwaz – Saalfelden 1:0
  • Bischofshofen – Reichenau 0:1
  • Kufstein – Lauterach 2:2
  • Altach II – St. Johann 2:2
  • Hohenems – Kuchl 1:1
  • Röthis – Wals-Grünau 2:1
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